Montag, 8. Mai 2023

Original Tzatziki-Rezept aus Kavala von meiner Freundin Stella

 

Meine Freundin Stella aus Kavala vertraute mir in den 80-er Jahren ihr Tzatziki-Rezept an. Damals, in den 80-er Jahren, wo kaum ein Mensch auf die Idee kam, einen Tzatziki überhaupt selbst zu machen. Mitnichten, man ging "zum Griechen" und ließ sich bewirten. Auch ich dachte nicht daran, zumal ich nur Nudeln kochen konnte. Tzatziki selbst zuzubereiten wäre mir nie in den Sinn gekommen. Viel zu kompliziert! Aber das Rezept habe ich gehütet. Mittlerweile tummeln sich "Original-Tzatziki-Rezept wie in Griechenland" zuhauf im Netz und in Kochbüchern. Eines haben alle Original-Rezepte gemeinsam: niemals Quark für Tzatziki verwenden. Das Rezept von Stella aus Kavala wird allerdings mit Quark zubereitet, so hat es schon ihre Mama in Griechenland gemacht, damals, in dem kleinen Dorf in den Bergen. Wir mögen das so lieber, sagte mir Stella damals. Mir war's schnuppe, mit Quark, ohne Quark, ich wusste gar nicht, wovon sie da überhaupt redet. 

Tzatziki-Bohnen war unsere Lieblingsvorspeise damals, als wir uns mit unseren Freunden einmal wöchentlich im Lokal trafen. Natürlich auch mit Freundinnen. Heute müsste ich, würde ich es richtig machen, von Freund:innen schreiben. Auch viel zu kompliziert und m.E. nicht richtig. Denn wo sind denn da die Freunde? Werden einfach abgeschnitten ;-) Lecker essen, trinken, quatschen und gemütlich Beisammensein, das war damals einmal die Woche unser Ritual. Aufgrund der heutigen Preisgestaltung in den Restaurants ist das nicht mehr drin. Zumal es die "ursprünglichen" liebenswerten griechischen Gastronomen, die uns mit einer Herzlichkeit bewirteten, das mir heute noch das Herz aufgeht, nicht mehr gibt. Alles ist nur Business, Business, alles geht auf Masse. Die Gäste werden abgefüttert mit TK-Bifteki, das man in die Fritteuse schmeißt. Bei Stella war alles Handarbeit, frisch gemacht. Ach, meine liebe Stella, ich hoffe, es geht dir gut! 

Lieblingsvorspeise beim Griechen: Tzatziki Bohnen.

Manchmal werde ich zum Kleinkind: auf dem Teller schön zermantscht.

Natürlich kam ich nicht umhin, aus Stellas Rezept mein persönliches Rezept zu basteln. Mein Geheimtipp ist Zitronenabrieb von einer Zitrone und 1-2 EL frischer Zitronensaft, dem 1-2 TL Zucker entgegenwirken. Das ist mittlerweile mein persönliches bestes Tzatziki-Rezept geworden, außerdem hat mein Tzatziki Biss. Quark und Joghurt mit Biss, wie soll das denn gehen? Und außerdem: was würde Stella dazu sagen? Ich verspreche euch (und Stella, sie möge es mir verzeihen): den Tzatziki an einem heißen Sommertag aus dem Kühlschrank geholt, als Beilage zu Gegrilltem, so einen erfrischenden Tzatziki habt ihr noch nicht gegessen. Einmal habe ich den Tzatziki zu einer großen Feier mitgenommen, wir zählten um die 80 Personen. Es haben mich so viele auf den Tzatziki angesprochen, das war mir schon fast peinlich. Eigenlob stinkt, daher probiert es aus. Wie immer gilt: alles Geschmackssache. 

Damit Stellas Rezept aus Kavala Stellas Original-Rezept bleibt, bereitet ihr den Tzatziki zu ohne Zitrone und Zitronenabrieb. Dann ist es Original wie von Stella aus Kavala, die übrigens in Herdecke i.W. in den 80-ern über mehrere Jahre ein Restaurant hatte: Restaurant Athen. Mein Mann hat geholfen, das Restaurant mit einzurichten und er hat dort auch gekellnert. Das macht man für gute Freunde. Als Dankeschön durften wir mit Stella und ihrem Mann Niko mit nach Griechenland fahren. Fahren? Ja, 36 Stunden, die Männer wechselten sich ab beim Fahren. Wir waren fix und alle als wir in Kavala ankamen. Wenn mir das heute jemand sagen würde: Komm, wir fahren nach Griechenland, dem würde ich einen Vogel zeigen. Aber wir waren jung, unbedarft und haben es einfach gemacht. Wir verbrachten 4 Wochen in Kavala, ohne Massentourismus, alles ganz gemütlich und nur unter Griechen. Das war toll! Und jetzt ENDLICH hier das Tzatziki-Rezept:


Original Tzatziki-Rezept aus Kavala


Ihr braucht für ca. 7 Personen (als Beilage):
  • 250 g Quark
  • 500 g griechischer Naturjoghurt
  • Knoblauchzehen nach Gusto
  • Pfeffer, Salz
  • Zitronenabrieb von 1 Zitrone (normale Größe) und den Saft davon
  • 2 TL Zucker
  • 1 - 2 Schlangengurken (je nach Größe)
So geht's:
  1. Schlangengurke schälen. Halbieren, die Hälfte noch einmal längst halbieren.

  2. Innenleben rauskratzen. 
    Das braucht kein Mensch. Oder?

  3. Mit einem Burner raspeln. Das gibt den Biss!

  4. Die geraspelten Stücke in in Sieb geben. Mit Salz bestreuen. Das Salz zieht Wasser.

    So viel Gurkenwasser ist abgetropft

  5. Wenn genug Wasser abgetropft ist, die Gurkenraspel auf ein Geschirrtuch legen. Tuch übereinanderlegen und fest drücken. Dann sind die Gurkenraspel recht trocken.
  6. Quark mit Joghurt vermengen. Pfeffern. Salzen. 
  7. Gurkenraspel dazu. 
  8. Zitronenabrieb herstellen und dazugeben, dann den Saft der halben Zitrone dazu und 2 TL Zucker. Knoblauch reinpressen. Umrühren. Fertig.

  9. In den Kühlschrank stellen zum durchziehen.
    Am nächsten Tag: Es hat sich ganz minimal Wasser abgesetzt, man sieht es kaum. 
Und noch einmal: Tzatziki-Bohnen. Die Bohnen habe ich im türkischen Lebensmittelhandel gekauft. Es sind dicke Bohnen in Tomatensoße. Wobei dick einfach nur dick bedeutet. Mit den deutschen "dicke Bohnen" haben diese Bohnen nichts zu tun. Die dicken Bohnen in Tomatensoße sind weiße Bohnen. 

Wünsche euch viel Freude mit dem Rezept! 

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