Peking-Gulaschsuppe: einfaches Rezept

Eine heiße Suppe tut der Seele gut. Eine heiße Suppe, die den Geschmack und damit die Erinnerung an die Jugend herbeizaubert, umso mehr. Zu "meiner Zeit" gab es noch nicht die Fülle an Restaurants, die es heute gibt. Wir hatten einen Jugoslawen, einen Chinamann, einen Griechen, ein paar deutsche Restaurants und den Wienerwald. Wienerwald? Nie gehört, ihr jungen Leute? Heute bleibt die Küche kalt, wie gehen in den Wienerwald? Googelt mal und ihr wisst, was ich schon für ein alter Hase bin. Wobei meine Nachbarin, der liebe Gott hab sie selig, immer sagte, wenn ich etwas für sie mitgekocht habe: Ach, ihr jungen Leute, ihr macht immer Sachen! Mit Sachen meinte sie so etwas wie Ingwer, Kreuzkümmel, Koriander oder Knoblauch. Diese Zutaten waren ihr in ihrer Küche fremd. Bis ich kam, durch mich hat sie sie kennengelernt. Es war so eine Freude mitzuerleben, wie begeistert sie war, von den für sie neuen Geschmacksexplosionen. Das hat mich immer sehr glücklich gemacht. Im Gegenzug habe ich auch noch einiges von ihr gelernt. Ich vermisse sie wirklich sehr, ihre strahlenden Augen, wenn ich ihr einen Teller raufgebracht habe, ihre Begeisterung. Sie sagte allerdings auch, wenn mir etwas nicht gelungen war. Meistens bei Kuchen oder Plätzchen. Sie bemängelte stets den fehlenden Zucker. Ich bin sparsam mit Zucker, das fand sie zwar löblich. Aber, Frau Niebert! An den Kuchen muss Zucker. Da sparen sie mal nicht mit! Das habe ich mir zu Herzen genommen und beim Zucker wird nicht mehr gespart beim Backen. Huch, zurück zur heutigen Mahlzeit. Mit meinem Freund war ich damals ab und zu beim "Chinamann". Geld hatten wir nicht viel, also aßen wir stets nur eine Vorspeise. Als da waren entweder eine Frühlingsrolle oder eine Peking-Gulaschsuppe. Ich werde nie vergessen, wie wir uns ansahen, als uns die Frühlingsrolle serviert wurde. Wir beide, das erste Mal chic essen in so einem exotischen Restaurant und dann die Frühlingsrolle - wie essen? Mit dem Löffel oder doch mit Messer und Gabel? Wir wollten alles richtig machen und nicht für blöd gehalten werden. Ach, egal, wir hatten Hunger und Ratzfatz war die gute Frühlingsrolle aufgegessen, mit Messer und Gabel. Bei der Peking-Gulaschsuppe war die Sache schon einfacher. So wird sie gemacht:

Peking-Gulaschsuppe hausgemacht

Schmeckt wie im Restaurant

Vielleicht schmeckt sie sogar noch ein bisschen leckerer? Anders auf jeden Fall, ehrlich gesagt. Aber ich finde sie sehr nah am Original-Geschmack. Zutaten für die Peking-Gulaschsuppe:

• 2 ½ l Wasser, so ca.
• 500 g Hähnchenbrust + ./.
• 1 Stück Ingwer, nach Gusto
• 2 Möhren 
• Chilischoten pi mal Daumen (wenn man Schärfe mag)
• 1 kleines Glas Bambussprossen 
• 150 ml Sojasauce
• 2 EL Zucker
• 1 TL Salz
• 60 ml Weißweinessig oder Reisessig (Reisessig ist milder)
• 4 EL Speisestärke
• 3 Eier

1. Ingwer schälen, in Scheiben schneiden, Chili feinschneiden und mit der in Stücke geschnittenen Hähnchenbrust aufkochen, dann sofort runterschalten und ca. 20/30 Minuten leise köcheln lassen.
2. Derweil Möhren und Bambussprossen in feine Streifen/Stücke schneiden.
3. Suppe durch ein feines Sieb in einen Topf gießen. Flüssigkeit wird noch benötigt, zur Seite stellen.
4. Hähnchenfleisch etwas auskühlen lassen und mit 2 Gabeln noch ein bisschen zerrupfen.
5. Das Gemüse und das Hähnchenfleisch in der aufgefangenen Flüssigkeit ca. 10 Minuten noch mal leise köcheln lassen.
6. Dann Sojasauce, Essig, Zucker und Salz dazu.
7. Speisestärke in etwas Wasser auflösen und zur Suppe geben.
8. Zum Schluss die Eier verquirlen und langsam rührend in die Suppe fließen lassen.
9. Abschmecken.
10. Die Suppe habe ich mit ganz feingeschnittenen Frühlingszwiebeln und Schnittlauch bestreut.

Apropos Alter und "wir jungen Leute": 

Schaut man die anderen an mit List, merkt man, dass man so alt noch gar nicht ist.